Meningoenzephalitis unklarer Genese MRT von einem 3 Jahre altem Yorkshire Terrier mit Anfällen Auffällige Areale sind mit roten Pfeilen markiert.
Als „Meningoenzephalitis unklarer Genese“ (engl. Abkürzung: MUO oder MUE) bezeichnet man eine Gruppe von Entzündungen des Gehirns, bei denen keine Erreger (Viren, Bakterien, Parasiten etc.) gefunden werden können. In Deutschland ist das die häufigste Form der Gehirnentzündung. Man nimmt an, dass der Ursprung dieser Erkrankung aus einem Zusammenspiel aus einem (vermuteten) Gendeffekt und einer unbekannten Komponente besteht, was dazu führt, dass das fehlgeleitete Immunsystem körpereigene Strukturen des Gehirns angreift und dort eine Entzündung produziert. Vor allem kleine Hunderassen scheinen betroffen zu sein: Möpse („pug dog encephalitis“), Yorkshire Terrier, Französische Bulldoggen sind meist von der sogenannten nekrotisierenden Form betroffen, während die sogenannte granulomatöse Form weniger rassespezifisch ist und regelmäßig auch größere Hunderassen befällt.
Klinisch zeigen die Hunde Anfälle, Gleichgewichtsstörungen, Blindheit, Verhaltensänderungen, Lähmungen und/oder teilweise Nackenschmerz. Für eine Diagnosestellung sind meist ein CT oder MRT und eine Liquoruntersuchung erforderlich. So lässt sich eine Entzündung des Gehirns, selten auch des Rückenmarks feststellen. Um infektiöse Entzündungsursachen (Viren, Bakterien, Parasiten etc.) auszuschließen, werden je nach vorangegangenen Befunden Blut, Liquor oder andere Proben auf Antikörper gegen diese Erreger oder auf die Erreger selbst untersucht.
Um eine MUO therapieren zu können, muss meist das Immunsystem „heruntergefahren“ werden. Das bewirken Medikamente, die als Tabletten gegeben oder gespritzt werden. Eine frühzeitige Diagnosestellung und Therapieeinleitung ist wichtig, damit der Hund diese schwere Erkrankung überleben kann.