Einleitung
Die Steroid responsive Meningitis-Arteritis ist eine Erkrankung, welche zu einer Entzündung der Gehirn-/Rückenmarkshäute (Meningen) sowie der assoziierten Blutgefäße (Arterien) führt. Die Ursache liegt in einer autoimmunen Reaktion, wodurch das Immunsystem die oben genannten Strukturen angreift. Eine zusätzliche auslösende Komponente (wie zum Beispiel infektiöse Erreger) konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Zudem zeigen die Hunde eine schnelle Verbesserung ihrer Symptome mit Behandlung von immunmodulatorischen Medikamenten (Glukokortikoiden), was eine immunbedingte Ursache unterstützt.
Signalement
Grundsätzlich kann jede Rasse jeden Alters an einer SRMA erkranken; juvenile und jung-adulte Hunde unter 2 Jahren (beschrieben von 4 Monaten bis 7 Jahre) und bestimmte Rassen (mittel bis große Hunderassen, wie Beagle, Boxer, Berner Sennenhund, Nova Scotia Duck Tolling Retrievers) sind jedoch am häufigsten betroffen.
Klinische Symptome
Die SRMA ist eine systemische Erkrankung, weshalb ein Großteil der Hunde Fieber zeigt. Weitere Symptome sind Apathie, Inappetenz, sowie Schmerzen, v.a. im Bereich der Halswirbelsäule, welche sich unter anderem durch Kopftiefhaltung, Vermeidung von schnellen Bewegungen/Schütteln, Bewegungsunlust, plötzlichem Aufschreien, äußern können.
Typischerweise zeigen die Hunde in der akuten Form keine neurologischen Defizite, da es in der Regel «nur» zu einer Entzündung der Rückenmarkshäute kommt. Der Verlauf ist häufig episodisch.
Stärkere Defizite können zum Beispiel durch Blutungen der meningealen Gefäße und einer daraus resultierenden Kompression des Rückenmarks hervorgerufen werden.
Ein Teil der Hunde zeigt zudem gleichzeitig eine immun-mediierte Polyarthritis (Entzündung der Gelenke).
Diagnose
Die Diagnosestellung setzt sich zusammen aus dem passenden Signalement (jung – jung-adulter Hund) mit den passenden klinischen Symptomen (zervikale Dolenz, Fieber) und den folgenden weiteren Befunden:
- Hämatologie: Leukozytose mit Neutrophilie
- Akute Phase Proteine: erhöhtes CRP
- Liquoruntersuchung: erhöhtes Totalprotein, moderate bis hochgradige neutrophile Pleozytose
Abhängig von der Präsentation und den obigen Befunden können weitere diagnostische Maßnahmen, wie ein Thorax-Röntgen zum Ausschluss eines möglichen Infektionsherdes, ein MRT der Halswirbelsäule zum Ausschluss von möglichen Differentialdiagnosen, die Messung von IgA in Serum– und Liquorproben zur Unterstützung der Diagnose, Ausschluss von bestimmten Infektionserregern, sowie Gelenkspunktionen zum Ausschluss einer gleichzeitig vorliegenden Polyarthritis sinnvoll sein.
Therapie und Prognose
Da die SRMA eine immunbedingte Erkrankung ist, bildet die immunsuppressive Therapie mit Glukokortikoiden (Prednisolon) als primäres Medikament den Hauptpfeiler der Therapie. Zu Beginn erhalten die Patienten zusätzlich Schmerzmedikamente (z.B. Paracetamol, Pregabalin). Die Patienten zeigen in der Regel innert den ersten Tagen unter Prednisolon eine deutliche Verbesserung ihrer Symptome. Der CRP-Wert im Blut korreliert mit der Erkrankung und sollte daher im Verlauf regelmäßig kontrolliert werden. Zudem ist eine Liquorkontrolle nach 6-8 Wochen empfohlen.
Abhängig von den Kontrollbefunden wird die Prednisolondosierung langsam über mindestens 6 Monate ausgeschlichen. Mögliche Nebenwirkungen, welche durch die Therapie mit Prednisolon auftreten können, sind: gesteigerter Appetit (und dadurch Gewichtszunahme), gesteigerter Durst (und dadurch vermehrter Harnabsatz), Hecheln, erhöhtes Risiko von Infektionen (wie Harntrakt, Lunge).
Die Prognose für eine vollständige Erholung ist gut. Rückfälle (ca. 20% der Patienten) sind jedoch zu jedem Zeitpunkt möglich (sowohl während als auch nach Absetzen der Therapie). Ein zusätzliches immunsuppressives Medikament (z.B. Ciclosporin, Mycophenolat mofetil, Cytosine arabinoside) kann in diesen Fällen oder im Fall von zu starken Nebenwirkungen durch Prednisolon notwendig werden.